Die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Bitburg

Mängel beim Brandschutz

AfA Bitburg geschlossen: Rund 429 Geflüchtete müssen umziehen

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AUTOR/IN
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Das Land hat die Flüchtlingsunterkunft auf dem Flugplatz Bitburg vorübergehend geschlossen. Die Menschen ziehen in andere Einrichtungen um. Der offizielle Grund sind Mängel beim Brandschutz.

Die Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (AfA) in Bitburg steht derzeit leer. Denn die Bewohner mussten kurzfristig umziehen. Das Land hat die Unterkunft auf dem Flugplatz räumen lassen. 429 Menschen, die in den Gebäuden 111 und 112 gelebt haben, wurden in den AfAs Trier, Hermeskeil, Kusel und am Flughafen Hahn untergebracht. Das bestätigte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier auf SWR-Anfrage.

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Eine brandschutztechnische Untersuchung kommt demnach zu dem Schluss, dass eine Nutzung der Gebäude bis auf Weiteres nicht mehr möglich ist. Die Kreisverwaltung hatte vergangene Woche mit Verweis auf den Brandschutz untersagt, in den Gebäuden weiterhin Geflüchtete unterzubringen, wie ein Sprecher bestätigte.

Es seien auch Umbauten notwendig, sagte Timm Kauhausen von der Pressestelle der ADD Trier: "Wir nehmen unsere Verantwortung für die Sicherheit der Asylbegehrenden und unserer Mitarbeitenden vor Ort sehr ernst."

Feueralarm teilweise mutwillig ausgelöst

Hintergrund ist nach SWR-Informationen, dass die Feuerwehr Bitburg in den vergangenen Monaten fast jede Woche zur AfA auf dem ehemaligen US-Flugplatz ausrücken musste. Denn dort wird immer wieder der Feueralarm ausgelöst, wie auch die ADD bestätigte. "Vor Ort stellt sich dann aber meist heraus, dass es ein Fehlalarm war", sagt Jürgen Larisch, der Kreisfeuerwehrinspekteur im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Für die freiwilligen Einsatzkräfte sei das eine Belastung.

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Laut SWR-Informationen gibt es in der AfA Bitburg mehrere Notrufknöpfe. Wer sie drückt, löst einen Feueralarm aus. Das Problem sei aber, dass Bewohner diese Meldeanlage in der Vergangenheit auch ohne erkennbaren Grund benutzt hätten, heißt es bei der ADD, die von "Missbrauch" der Anlage und "vorsätzlichen und mutwilligen" Aktionen der Bewohner spricht.

Brandbrief der Feuerwehr Bitburg

Es sei aber auch schon zu Feuerwehreinsätzen gekommen, weil Geflüchtete in den Zimmern geraucht, gekocht und geduscht haben. Das Personal versuche, die Zahl der Einsätze zu reduzieren, bislang aber offenbar ohne Erfolg. Denn in einem Brandbrief an die Kommunen fordert der Bitburger Wehrleiter unter anderem, die Meldeanlage abzuschalten, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Geflüchtete bleiben zunächst in anderen Einrichtungen

Das Land hat die AfA jetzt erst mal geschlossen und will nun prüfen, welche Mängel es beim Brandschutz gibt, teilte ein Sprecher der ADD Trier mit. Genaue Angaben dazu, was im Argen liegt, machte Pressesprecher Kauhausen nicht. Das müssten jetzt die Untersuchungen ergeben.

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Zumindest solange sollen die Geflüchteten in Trier, Kusel, Hermeskeil und auf dem Flughafen Hahn bleiben. Langfristig will das Land die AfA in Bitburg aber nicht aufgeben. "Unser Ziel ist es, den Standort Bitburg auch weiterhin für die Unterbringung von Asylbegehrenden zu nutzen", heißt es bei der ADD. Wann und in welchem Umfang die Gebäude wieder freigegeben werden, sei aber noch unklar.

Mitarbeiter sorgen sich um ihre Jobs

Genauso die Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter. Die Verträge mit den Dienstleistern laufen zwar erst mal weiter, so ADD-Sprecher Timm Kauhausen: "Wie und an welcher Stelle deren weiterer Einsatz erfolgt, muss aber in den nächsten Tagen geklärt werden." Man sei dazu mit den Mitarbeitern im Gespräch.

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Das ehemalige Jugendhotel "Youtel" auf dem Bitburger Flugplatz sei nicht betroffen, so die ADD. Dort sind weiterhin 224 Geflüchtete untergebracht. Insgesamt bieten die Sammelunterkünfte in Bitburg Platz für 1.300 Menschen. Zuletzt waren diese zwar nur teilweise belegt, heißt es beim Kreis. In den vergangenen Jahren musste das Land aber schon mehrfach Hotels anmieten und Container aufstellen, weil in allen AfAs kein Platz mehr war.

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